Der Fliegenpilz lebt mit vielen Baumarten zusammen und ist daher weit verbreitet. Darüber hinaus kann er sich auch in vom Menschen geprägten Forsten, Parkanlagen und Gärten relativ schnell wieder ansiedeln. Doch wo die gärtnerische Pflege mit Dünger, Fertigrasen und Mähroboter überhand nimmt, fällt es dem Fliegenpilz schwer zu überleben. Er gilt deshalb als gute Zeigerart für naturnahe Gärten und Parkanlagen.
Giftpilz und Verwechslung
Der Fliegenpilz ist zwar mit dem Grünen Knollenblätterpilz verwandt, aber längst nicht so giftig. Trotzdem warnt die DGfM vor dem Verzehr und rät insbesondere von Selbstversuchen als Rauschmittel ab. Die Fruchtkörper enthalten Giftstoffe in schwankender Konzentration, weshalb sie von Pilzsachverständigen und Pilzberatern bei Korbkontrollen aussortiert werden.
Ähnliche Arten gibt es kaum. Allenfalls der in Südeuropa als Speisepilz geschätzte, aber bei uns sehr seltene Kaiserling hat ähnliche Hutfarben. Ihm fehlen aber die weißen Tupfen auf dem Hut. Außerdem ist sein Stielfleisch gelb gefärbt, das des Fliegenpilzes hingegen weiß.
Die Frage der Fragen: „Abschneiden oder Herausdrehen?“
Grundsätzlich nimmt das Pilzmyzel im Boden durch das Sammeln der oberirdischen Fruchtkörper keinen Schaden. Dabei ist es egal, ob die Pilze abgeschnitten oder herausgedreht werden. Es empfiehlt sich aber, Pilze komplett dem Boden zu entnehmen (durch vorsichtiges Herausdrehen), da sich an der Stielbasis oft wichtige Merkmale befinden, die sonst im Wald verbleiben, wie zum Beispiel die Scheide des Grünen Knollenblätterpilzes (Amanita phalloides).
Nur bekannte Pilze sammeln
Sammeln Sie nur Pilzarten, die Sie sicher kennen.
Von unbekannten Pilzen können Sie einige Exemplare in möglichst unterschiedlichen Entwicklungsstadien mitnehmen und zu Hause in Ruhe bestimmen oder bei einer Pilzberatung vorzulegen. Bewahren Sie unbekannte Pilze getrennt von den Speisepilzen auf, da selbst kleine Teile eines tödlich giftigen Pilzes den ganzen Korb verderben können.
Nur frische Pilze mitnehmen
Sammeln Sie nur gesunde, frische Pilze und lassen sie überalterte und zu große Exemplare stehen. Diese sind kein Genuss mehr und können durch bereits beginnende Zersetzung sogar zu einer Lebensmittelvergiftung führen. Dennoch sind sie eine wertvolle Sporenquelle für die nächste Generation. Nehmen Sie hinsichtlich der Qualität nur die Pilze mit, die Sie auch auf dem Markt kaufen würden.
Dieser Steinpilz (Boletus edulis) ist schon etwas zu alt.
Sammelbeschränkungen beachten
Pilze nehmen im Ökosystem Wald sehr vielfältige ökologische Rollen wahr.
Auch für Pilze gelten Naturschutzregeln: Viele Speisepilze wie Steinpilze, Rotkappen und Pfifferlinge stehen unter Naturschutz und dürfen nur in kleinen Mengen für den Eigenbedarf gesammelt werden. Richtgröße sind ca. 1–2 kg pro Sammler und Tag. Einige Arten sind auch total geschützt, wie z.B. der Kaiserling (Amanita caesarea).
Pilze richtig transportieren
Sammeln Sie die Pilze in einen Korb, damit die Pilze luftig liegen können. Völlig ungeeignet sind Plastiktüten, da die Pilze darin „schwitzen“ und sehr leicht in Zersetzung übergehen.
Sonstiges
Bitte beachten Sie auch folgende Regeln:
Parken Sie Ihre Autos an den dafür vorgesehenen Parkplätzen. Straßenränder und Einfahrten von Waldwegen gehören nicht dazu.
Sollten Sie einen Hund mitführen, nehmen Sie ihn an die Leine. Dies ist aus Rücksicht gegenüber anderen Waldbesuchern und dem Wild geboten.
Bewegen Sie sich im Wald rücksichtsvoll, betreten Sie keine Schonungen und frisch gepflanzte Bereiche. Meiden Sie Waldstücke, in denen offensichtlich Forstarbeiten stattfinden.
Im Wald nicht rauchen und lärmen, Tiere nicht beunruhigen oder einfangen, Vogelnester und Ameisenhaufen in Ruhe lassen, Pflanzen und Bäume nicht beschädigen und jagdliche sowie forstliche Einrichtungen respektieren und nicht betreten.
Bitte lassen Sie keinen Müll oder Abfall im Wald zurück und nehmen Sie alles, was Sie mitgebracht haben, auch wieder mit nach Hause. Sollten Sie Abfall im Wald sehen, vollbringen Sie eine gute Tat und nehmen sie diesen mit, um ihn im nächsten Mülleimer zu entsorgen.